Fensterwahn

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Ich halt es hier bald nicht mehr aus,
es läuft ´ne Furie durchs Haus,
die Frau hat einen Fensterwahn,
rennt durch die Zimmer ohne Plan.

Im Laufschritt reißt sie Fenster auf,
nimmt jeden Ärger gern in Kauf,
es pfeift und zieht in jedem Raum,
diese Frau - sie ist ein Albtraum.

Die Heizung hat sie ausgemacht,
sie schreit nach Frischluft Tag und Nacht,
selbst wenn die kalten Stürme weh´n,
bleibt sie am off´nen Fenster steh´n.

Langsam bin ich am Verbittern,
bin von früh bis spät am zittern,
hab ständig eine Gänsehaut,
und meine Zähne klappern laut.

Im Wintermantel schau ich fern,
und bete leis´ zu unsrem Herrn:
„Oh Gott, beschütz mich alten Mann,
nimm dieser Frau - den Fensterwahn.

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Fensterwahn

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12.04.2016
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