Fährtenlesen im Schnee
Ein Gedicht von
Ingo Baumgartner
Der Schnee – ein Buch, das Spannung bietet,
das Fährtenlesen möglich macht.
Die weiße Decke ist beschrieben
mit Abenteuern letzter Nacht.
Des Hungerfuchses schmales Schnüren
folgt einer Hasenfährte nach.
Der Krähe Suchen kannst du spüren,
ihr Trippeltrapp zeigt Ungemach.
Ist’s ein Fasan im Unterholze,
ein Rebhuhn gar – der Zehendruck
verrät ein Schreiten wohl im Stolze
und presst den Schnee zu feinem Schmuck.
Der Eichelhähers spitzer Schnabel
lässt Gruben offen, Erde sehn.
Er rettet so mit dieser Gabel
die Walnuss vor dem Schneeverwehn.
Nicht Winter wär es, wenn nicht Wichte,
die Mäuse, schrieben. Winzigfuß
schreibt ebenfalls am Nachtberichte,
schickt Spurenlesern einen Gruß.
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