Existentielles

Ein Gedicht von Anita Namer
Jeder Mensch braucht
die körperliche Nähe
eines anderen Menschen
-
das ist existentiell.

© A. Namer


Wir glauben - wir wären Einzel-Wesen.
Das möchte ich hier hinterfragen. Sind wir das wirklich?
Oder sind wir gemeinsam mit der Erde -
ein funktionierendes System?
Ich möchte als Beispiel einmal einen Baum nehmen.
Weiß ein Blatt von seiner Verbundenheit mit dem Baum?
Weiß es, dass dieser Wurzeln hat? Wodurch es ernährt wird?
Wenn dieses Blatt im Herbst fällt - fällt es auf den Boden, verwittert, wird Kompost, Humus
und kommt danach wieder in den Kreislauf des Baumes.
Im Frühjahr wachsen neue Blätter - und irgendwie ist das alte Blatt nach einer Metamorphose
immer ein Teil des Baumes und des neuen Blattes.
ALLE Blätter sind Teil des Baumes.
Vielleicht ist jedes unserer Leben - so ein Jahr eines Blattes?
Wir alle miteinander verbunden, wir alle im Kreislauf des Sterbens und Werdens -
all-eins?
Was also, wenn so ein Blatt sagen würde - ICH bin alles? Was ist mit den anderen Blättern?
Sind nicht alle mit dem Baum verbunden? Könnte ein Blatt ohne den Baum leben?

Vergleiche es mit einem Menschen. Was wäre, würde ein Finger oder ein Zeh sagen….“Es gibt nur mich!“ Ganz egal, was mit den anderen ist. Ich brauche den Körper nicht…die anderen Finger nicht, keine anderen Zehen – und was ist schon ein Fuß?
Für was braucht man ein Herz…..oder – von einem Gehirn hab ich noch nie was gehört….??
Es funktioniert nur als System - und in gemeinsam Zusammenspiel, Zusammenfluß.
Wie kommen wir Menschen darauf, dass wir alleine leben könnten? Das wir mit unserer Erde so umgehen dürfen, wie wir`s tun…..und überhaupt….wer weiß schon wirklich, was das Leben alles ist, was es alles beinhaltet und noch beinhalten könnte….
Wie schön ist es gemeinsam sich die Hände zu reichen, Nähe zu schenken.
Ich bin davon überzeugt, dass eine Besinnung auf diese Dinge - vieles verändern kann.
Umarmungen, Nähe, Berührungen - sind existentielle Dinge - für jeden Menschen.

Informationen zum Gedicht: Existentielles

48 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
20.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Anita Namer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige