Erinnerst du dich?
Ein Gedicht von
Athina Gabriel
Letztens sah ich ein Foto von dir.
Ein Foto aus alten Zeiten.
Aus den Zeiten, von denen du uns immer erzählt hast.
Erinnerst du dich? Ich schon. Wie könnte ich nicht?
Die Zeit, als du einberufen wurdest,
als du in den Krieg ziehen musstest.
Vom 17. Geburtstag weg hast du sie uns an jedem weiteren erzählt,
weil du in dem Alter schon so viel Schreckliches gesehen hattest.
Die Zeit, in der du deine große Liebe kennenglernt hast,
als du sie zum ersten Mal sahst,
wie sie da in ihrem Zigeunerinnenkostüm an der Bar gelächelt hat
und wann du gemerkt hast, dass sie die Richtige ist.
Die Zeit, in der deine Söhne und dann auch deine Enkel geboren wurden
und du nichts als Freude und Glück empfunden hast.
Die Zeit, in der du ein stolzer Vater und toller Großvater warst.
Die Zeit, in der du leidenschaftlicher Jäger und Motorradfahrer warst,
in der du deine beiden großen Leidenschaften jeweils an einen Sohn weitergabst
und wie du ihr Interesse mit deinen Geschichten geweckt hast.
Du hast ehrliche Männer und gute Väter aus deinen Söhnen gemacht,
du warst ihnen ein Vorbild und
hast ihnen gezeigt, wie man seine Familie beschützt und
dafür sorgt, dass es ihnen an nichts fehlt.
Du warst auf jeden Moment stolz und
für jeden Moment dankbar,
den du mit deinen Kindern und Enkelkinder verbringen durftest.
Erinnerst du dich an diese Zeiten? An deine Geschichten?
Du hast gute, wie auch schlechte Zeiten erlebt,
wie es im Leben sein sollte, zumindest wenn man wirklich lebt.
Ich werde mich immer an diese Geschichten erinnern und
dadurch auch immer an dich.
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