Einstellungsgespräch

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Ein Chef befragt einen jungen Mann,
was er seiner Firma bieten kann,
ob er denn klug sei und flexibel
und hoffentlich nicht sehr sensibel.

Nachdem der Mann die Fragen bejaht,
wünscht der Chef ihm einen guten Start
und meint, da wär noch ´ne Kleinigkeit,
zum Ausruhen, reiche nicht die Zeit.

Familie könne er sich schenken,
an Kinder sei gar nicht zu denken,
seine Freundin müsse schnellstens weg,
mit einem saftigen Abschiedsscheck.

Es sei auch ein unbedingtes Muss,
bereit zu stehen, Gewehr bei Fuß,
sein Leben in den Dienst zu stellen,
für Zahlen vor den Kommastellen.

Doch der junge Mann entgegnet mild:
„Vor mir schwebt ein ganz anderes Bild,
kein Geldschein lässt mein Herz so flimmern,
wie meiner Braut ihr Augenschimmern,
ihre Angel war schlecht ausgelegt -
ich weiß selbst, worum's im Leben geht."

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Einstellungsgespräch

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15.05.2023
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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