Einsamer bunter Hund

Ein Gedicht von Lars Abel
Im Schatten hoher Wipfel stehen,
so fand ich dich im Vollmondschein,
kein Wind vermag die Pein zu drehen,
die wild zerfrisst mir Herz und Sein

Ein volles Jahr vergeblich suchend
entbehrend jeglicher Vernunft,
ob meines Lebens Gangart fluchend
und fliehend meines Standes Zunft

Du fesselst sehnsuchtsvolle Augen,
wie damals vor dem Mühlenrad,
mein Eheschluss wollt´ mir nicht taugen,
kein Feuer schürt die Zweckheirat

Dein Wesen legte wie die Sonne
mir unbekannte Sphären vor,
ich trieb dahin im Sog der Wonne
und machte aus mir einen Tor

Die Lunte hat mein Weib gerochen,
sie sandte Schergen nach dir aus,
hat meinen Schmerz vom Zaun gebrochen
und jagte dich zur Stadt hinaus

Im Mondenschein muss ich dich finden,
die Sonnensphäre sich verschließt,
dort würde sie dich binden, schinden,
entlohnen, wer dein Blut vergießt

Der Tann sei Heimat dir geworden,
die dunkle Höhle Hof und Haus
die Lebensquellen überborden,
wo Pfeil und Bogen helfen aus

Wär´ ich kein bunter Hund im Volke,
so trübte nichts mein Liebesglück,
die Sturmfront schluckt dich, weiße Wolke
und lieblos bleibe ich zurück

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Einsamer bunter Hund

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06.03.2016
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