Ein Reim, ein Wort
Ein Gedicht von
Franz Ilmenau
Als Dichter, Leute, setz' ich täglich
Wörter zusammen, doch ist's kläglich
was dabei Blatt um Blatt erfüllt
und hab' schon manches Blatt zerknüllt.
Doch heute will ich einmal dichten
was manches Werk mir macht zunichten:
Ein R e i m, der war mir allzu platt
und - ehrlich - ich hab's Platte satt.
Ich bog ihn drum, ein wenig schräg,
und dachte, dass mir das mehr läg' -
nur meine Leser fandens schad'
drum reime ich halt wieder platt.
Ein W o r t, ganz ungeniert gefunden
hat lange sich herumgewunden
als ich's dann stehen ließ, zufrieden
ward mir kurz stilles Glück beschieden.
Doch bald schlich ein sich still der Zweifel -
für Dichter ist der schlicht ein Teufel.
Hab weiter dann gebeugt, gefeilt,
der Lektor kam herbei geeilt,
gab auch noch seinen Senf dazu -
da nahm ich's weg, und jetzt ist Ruh.
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