Ein Ostfriese auf der Leiter

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ein Friese (Ost) sucht billig, leicht
'ne Leiter, die aufs Dach rauf reicht.
"Wie lang soll denn die Leiter sein?"
Das fiel dem Käufer so nicht ein,
weshalb er widerwillig sprach:
"Ich will von unten rauf aufs Dach."

Verkäufer Meier merkt beizeiten,
Das wird nicht einfach mit uns beiden!
Er fragt den Kunden weiter aus:
"Wie hoch - in etwa - ist Ihr Haus?"
"Naja," sprach der, "das Haus ist kaum
so hoch wie Nachbars Apfelbaum."

Herr Meier sucht im Warenhaus
'ne Leiter, knapp 4 Meter, aus:
"Ist sie zu lang, - wer hat der hat, -
ich gebe Ihnen auch Rabatt.
Ist sie zu kurz, na bitte sehr,
dann bringen Sie sie wieder her!"

Doch denkt er sich, für diesen Mann,
da bring ich noch ein Stoppschild an,
weil der womöglich dazu neigt
und nach dem Ende weitersteigt.
Dann ist man übereingekommen,
die Leiter wurde mitgenommen! . . .

Herr Meier nach drei Stunden fast,
denkt schon, die Leiter hat gepasst.
Da kommt 'ne Frau an, voller Wut,
nanu, es ging wohl doch nicht gut?
"Sie sind wohl", schrie sie, "dieser Meier;
Sie Hurensohn, Sie Ungeheuer!
Es sieht jetzt ganz beschissen aus,
mein Mann, der liegt im Krankenhaus!"

"Ich hab doch alles gut bedacht,
sogar ein Stoppschild angebracht!"
"Das Schild hat ihn ja grad verführt,
und dadurch ist es dann passiert.
Denn bei dem Stoppschild blieb er stehn,
hat brav nach links und rechts gesehn.

Er glaubte, dass er sicher sei,
denn links und rechts war alles frei.
Er also stieg beruhigt weiter, ---
und stürzte ab von IhrerLeiter!!!"

Er war nach Wochen wieder heiter,
der Schaden war nicht all zu groß.
Er braucht noch keine Himmelsleiter
und bleibt seitdem im Erdgeschoss.

Informationen zum Gedicht: Ein Ostfriese auf der Leiter

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13.10.2011
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