Ein Grab auflassen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Ein Grab auflassen

Unerbittlich reißt die Zeit uns alle nieder,
Dahin sind wir, kommen nie mehr wieder.
Mancher glaubt, er würde ewig leben,
Hofft natürlich auf ein Ewigleben..

Jahrzehntelang hat sie darum gestritten,
Mit den alten Eltern sehr gelitten,
Glaubte, sie sei nie die Auserkorene,
Denn sie war die Zweitgeborene.

So hat sie sich das zurecht gelegt,
Was die Komplexmacht in ihr ausgeheckt:
Dass man ihr zu keiner Zeit die Liebe zollte,
Die sie brauchte, die sie immer wollte.

Doch die Vorstellung hat sie komplett entliebt,
Weil sie Ihrem Dasein keine Chancen gibt.
Das Elterngrab hat sie gern aufgelassen,
Denn die Eltern konnte sie nur hassen.

Am Lebensende war sie pathogen verschrullt,
Das eigene Leid hatte sie ständig eingelullt,
Weil immer sie nur ihre eigenen Nöte sah,
Denn das Glück war nur für andere da.

Männer hatte sie dennoch gehabt,
Hinterher war sie dem Glücke nachgetrabt.
Wer sich dennoch fühlt ungeliebt,
Der seinem Glück auch keine Zukunft gibt.

Niemals war sie auf die Idee gekommen,
Dass man ihr ja nichts weggenommen.
Minderwertigkeit konnt' sie nicht dämpfen,
Musste deshalb lebenslang nur buhlen, kämpfen.

Doch die Zeit reißt unerbittlich alles nieder,
Seelenlasten kommen nur solange wieder,
Bis wir unseren Erdengeist aufgeben:
Damit endet erst auch schlimmes Leben.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Ein Grab auflassen

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10.06.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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