Ein Ahornblatt
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Vom Wind verweht ein Ahornblatt.
Nun streckt es seine Glieder.
Es schaut sich um, und sieht sich satt.
Einst war es brav und bieder.
Der Herbst hat es zum Glück befreit.
Erlöst von tausend Zwängen.
Nun zeigt es stolz sein rotes Kleid,
und kann die Fesseln-sprengen.
Die Sehnsucht nach der weiten Welt
stoppt die Erinnerungen.
Ihr schönster Augenblick, es fällt.
Die Flucht ist ihr gelungen.
Kein Fallschirm und kein Rettungsseil
stand treu an seiner Seite.
Es flog dahin, sein Herz blieb heil,
es suchte nur das Weite.
Nun ist es in sich selbst vernarrt.
Das wurmt den Landschaftspfleger.
Letztendlich wird es eingekarrt
von einem Straßenfeger.
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