Doppelmoral
Ein Gedicht von
Florian Brunner
Vor dem Gesetz sind alle gleich,
ich lache nur: So klopft man uns weich.
Denn meine Erfahrung ist da eher schlecht,
unser System ist höchstens selbstgerecht.
Raketen an Saudi-Arabien, Panzer an Katar,
passt schon, denn Blut-Devisen sind wunderbar.
Ich betrachte dies als Beihilfe zum Mord,
aber wehe man nennt das Übel beim Wort.
Legalisierung von Cannabis wird gefordert, ach wie toll,
auf diesem Wege werden auch unsere Kliniken voll.
Führt ja nur zu Sucht, Psychosen oder Schizophrenie,
vorsätzliche Körperverletzung – doch erwähne dies besser nie.
Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen,
nur noch für dumm will man uns alle verkaufen.
Trau dich doch mal, sag im Scherz was gegen eine Politesse,
du wirst staunen, auf die Fresse gibt´s mit Raffinesse.
Doppelmoral, so stelle ich letztendlich verbittert fest,
hierauf beruht unser schönes, makabres Recht.
Nur was dem Gelde dient wird beschützt,
beim Individuum wird es zum Galgen umgemünzt.
Macht nur so weiter, ich sehe da schon klar,
auf diese Weise wird die Katastrophe einst wunderbar:
Denn ein jedes Gesetz lebt vom Vertrauen,
nicht vom die Großen decken und die Kleinen verhauen.
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