Die Zeche prellen
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Das Leben nimmt uns in die Pflicht.
Und keiner kann die Zeche prellen.
Doch wehe dem, der widerspricht,
man wird ihn gleich zur Rede stellen.
An uns geht nie ein Kelch vorbei.
Und auch die Krüge sind zu leeren.
Sonst droht uns eine Schererei,
und jeder wird sich laut beschweren.
Wir sind erstaunt, was möglich ist.
Und vieles können wir kaum glauben.
Wir stecken im Beziehungsmist,
und faseln nur von Friedenstauben.
Das Leben zeigt sich ungeschminkt,
tief in der Nacht, und früh am Morgen.
Es ruft nach uns, es grüßt und winkt,
und teilt mit uns die Alltagssorgen.
Wir fackeln kurz und beißen an,
doch jeder hat daran zu kauen.
Die Frauen stehen ihren Mann,
und starke Männer werden Frauen.
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