Die schwarze Witwe
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
Sie wollte mit ihm durch den Garten gehen,
die Sonne schien so hell und warm.~
Er war verfallen ihrem Charme
und sah sich schon an ihrer Seite stehen.
>Ihr ganzes Glück in diesem Garten stecke,
und ihm verdanke sie so viel.<~
Und dabei strich sie, wie im Spiel,
sanft über weiches Grün der Eibenhecke.
>Sie sei verwitwet nun zum dritten Male.
Mit Männern habe sie kein Glück.<~
Sie schnitt vom Efeuzweig ein Stück
und legte es in eine Blumenschale.
In Beeten blühten Fingerhut und Schierling,
der Eisenhut in tiefstem Blau ~
schön wie die Augen dieser Frau,
die so befreit durch ihren Garten ging.
>Sie ganz vertraue auf die Pflanzenkräfte,
wie dies schon ihre Mutter tat.~
Sie folgte gerne deren Rat
und Kenntnis über Tees und süße Säfte.<
Ein Windstoß fegte durch die hohen Tannen
und über den Perückenstrauch.~
Ihn überfiel ein kalter Hauch,
er floh wie ein gehetztes Tier von dannen.
(Die Tannen sind nicht giftig, aber sonst alle sehr)
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