Die Nacht der Bescherung

Ein Gedicht von Manfred Basedow
Leise fielen die weißen Flocken.
Niemand ließ sich im Freien blicken.
Eisig wehte der kalte Wind.
Jeder eilte nach Haus geschwind.


Keiner mochte im Walde sein.
Nicht einmal der Keiler, das wilde Schwein.
Laut brach das Knirschen die Stille.
Durch den Tann schritt er mit Nickelbrille.


Trug einen Mantel lang und rot.
Weiß war sein Bart potzapperlot.
Dazu ein schwerer Sack oben auf.
Ein Häufchen weißer Schnee lag drauf.


Wer war auf dem Weg ins Dorf?
Wo sie heizten mit trockenem Torf?
Es war der Mann, der Geschenke brachte,
ehe sich die Familie verkrachte.


Wo blieb Peters Eisenbahn?
In der Küche tropfte der Hahn.
Mutter warf den Kittel hin.
Endlich war die Ente drin.


Doch der Anblick des hellen Baums,
in der guten Stube im Haus,
besänftigte die gestressten Seelen,
weil Pärchen sangen, aus vollen Kehlen.


Die im Fernsehprogramm auftraten,
während sich die lieben Verwandten,
frierend ihre Hände rieben,
denn ihre Karre blieb heut liegen.


Kein Pannenservice war zu finden,
um über das Problem zu befinden.
Zudem ein Funkloch alle schockten,
die eiskalt in dem Graben hockten.


Weil das der einzige geschützte Ort,
der Wind fegte alle Hoffnungen fort.
Endlich auf die andren treffen,
mit den vielen Nichten und Neffen.


Da kam eine fahrende Ente,
mit ´ner Dame kurz vor der Rente.
Alle zwängten sich hinein,
aus dem Fenster hing ein Bein.


So kamen sie zum Abendbrot,
ihre Wangen glühten rot.
Die Familie war sich klar,
das dieses Fest, voller Abenteuer war.

® Manfred Basedow, 27.10.2018, Rostock

Informationen zum Gedicht: Die Nacht der Bescherung

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27.10.2018
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