Die Milchmädchenrechnung

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
So wie für den Turmbau zu Babel
gibt es für viele Sachen eine Fabel.
Ich glaube nicht, dass sie jeder kennt
und uns die Milchmädchenrechnung nennt.

Es lebte einst im Dorf vor dem Städtchen
ein kleines französisches Bauernmädchen.
Sie hatte in den wenigen Schultagen aufgepasst
und einen Reichtum schaffenden Entschluss gefasst.

Den Krug Milch, den sie als Lohn bekam,
sie heute beim Heimweg auf den Markt mitnahm.
Vom Erlös wollte sie vom Bauern 4 Eier kaufen,
sie ständig wärmen beim Laufen,
sie unterwegs bruchfest behüten,
und Zuhause dann sorgsam ausbrüten.

Mit den Eiern, die neue Hühner dann legen,
würde sie sich später zum Markt bewegen.
Beim Verkauf dieser Eier mit Gewinn
wäre das Geld für zwei Schweinchen drin.
Wenn diese dann groß und fett gefressen
hätte sie das Geld für eine Kuh besessen.

Eine Kuh, die man melken kann,
wäre schon erster Reichtum dann.
Doch ihr wahres Glück der Erde
wäre durch neue Kälbchen eine Herde.
Sie zählte Hühner und Eier mit Finger und Knopf,
Schweinchen und Kühe behielt sie im Kopf.

Sie rechnete und künftigen Reichtum zählte,
freudig lachte, doch nicht ihre Schritte wählte.
Sie hat in die Luft gestiert, der Weg etwas holperte.
schon war es passiert, dass sie über Steine stolperte.
Der volle Krug schlug auf und zerbrach,
die Milch versickerte als Bach.

Der süße Traum, den sie gerade erst gewonnen,
ist unerwartet im Wegestaub zerronnen.
Beim Laufen sie nur das positive sah,
jedoch Probleme sind immer nah.
Drum werden die Aufgaben unter der Hand
auch nach dem Milchmädchen benannt.

17,06.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Milchmädchenrechnung

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30.08.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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