Die Lust zu messen

Ein Gedicht von Christoph Hartlieb
Wir Menschen messen furchtbar gerne
Gewichte, Geld, Intelligenz,
Atome etwa oder Sterne,
die Leistung männlicher Potenz.
Refrain:
Wir Menschen wollen ständig messen,
Lebendiges ins Schema pressen,
obwohl es keinen Maßstab gibt,
wo man geliebt wird oder liebt.
….Wir messen Schönheit, Kunst, Ideen,
den Stand der Produktivität,
wodurch Epidemien entstehen,
und Langzeitfolgen von Diät.
Refrain:
….Was kosten Säuglinge und Kranke?
Bootflüchtlinge vom Mittelmeer?
Krieg ich dann weniger? Nein, danke!
Ich hab es selber schon so schwer.
Refrain:
….Mit wahrer Leidenschaft vergleichen
wir uns mit andern ringsherum
und finden endlos viele Zeichen,
wie primitiv sie sind und dumm.
Refrain:
….Gott ist wie Mutter oder Vater,
er misst und zählt und urteilt nicht.
Wie Lava quillt aus einem Krater,
strömt Liebe auf uns Schicht für Schicht.
Refrain:
….Was zwingt oder reizt, zu messen? Welches sind deine Maßstäbe? Warum das Eine positiv, das Andere negativ? Gibt es dir den Eindruck von Sicherheit?
Silesio

Informationen zum Gedicht: Die Lust zu messen

107 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
29.11.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christoph Hartlieb) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige