Die Liebe uns stets Flügel schenkt, die Träumer in den Himmel lenkt
Ein Gedicht von
Hendrik Birke
Es war einmal 'ne Wasserente,
die dachte sich 'ich geh' in Rente'.
Da kanns'te gleich im Süden bleiben,
und manchmal 'ne Postkarte schreiben.
Die Ente, fröhlich und voll Freude,
zum Amt sie watschelt, hoch Gebäude.
Im zehnten Stock, in Reih und Glied,
sie auf das Warten sich begibt.
Dort steht sie dann, nicht ganz allein,
es warten Biber, Fuchs und Stachelschwein.
Ganz vorn ein Löwe müde schnauft,
ein Lama sich die Haare rauft.
Man sieht 'nen Tiger böse fluchen,
ein Hamster mampft 'nen Butterkuchen.
Ein halber Zoo ist hier am Warten,
scheins leergefegt der tierisch' Garten.
Die Ente fragt ganz forsch 'nen Geier,
was ist denn hier für'n Rumgeeier.
Man tritt sich hier die Füße platt,
bevor man seine Rente hat.
Der Geier staunt und krächzt ganz leise,
welch' Rente, es geht hier um Reise.
Denn jeder städt'sche Zoobeamte,
hat Urlaub auf der hohen Kante.
Doch muss man, so erklärt er keck,
'nen Antrag stell'n, für'n Urlaubszweck.
Die Rente ein Stock tiefer liegt,
die Ente freut's, gleich runterfliegt.
Hier quakt zerzaust ein bunt Gefieder,
es quaken Enten, singen Lieder.
Die Ente einen Erpel sieht,
und ist sogleich total verliebt.
Der Erpel sie am Flügel nimmt,
was machst du hier, du schönes Kind?
Ich hier die Rente wollt' mir holen,
und dann im Süden mich erholen.
Warum du wirst nicht meine Frau?
Dann spar'n wir Steuern, mehr als lau.
Dem Norden ich dann sage 'Ciao',
ein Nest im Süden ich dir bau.
Die Ente gern sich an ihn bind,
der Erpel sie zur Frau sich nimmt.
Man sieht sie flugs von dannen schweben,
für immer sie im Süden leben.
Und die Moral von uns'rer Ente,
es geht nicht immer nur um Rente.
Das Glück vielleicht schon an Dich schmiegt,
ein Stockwerk nur, es bei Dir liegt.
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