Die Kinder in uns

Ein Gedicht von Frank Richter
Es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in dir;
es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in mir.

Sie weinen, suchen schützend sich selbst,
die Kinder in uns;
Spiegelbilder gegerbter Schichten
aus Vernunft im abstumpfenden
Erwachsensein.

Warum wollten wir erwachsen sein?
Und was ist nur dieses Sein?

Tausend Antworten des Profanen
- sind wir Mephistos Untertanen?
Geworden, weil es bequemer ist
der Mensch lieber säuft und frisst?

Es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in dir;
es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in mir.

Sie schreien, doch hören wir sie kaum,
die Kinder in uns;
Jahrzehnte verlebter Geschichten
aus lähmender Anpassung des
Erwachsensein.

Warum sollten wir erwachsen sein?
Und was ist Zeit im irdischen Sein?

Tausend Ausflüchte würdelosen Benehmens
- ist die kindliche Neugier ganz vergebens?
Vergraben, weil es angepasster ist
gierig zu sein, dabei Menschlichkeit vergisst?

Sie lachte, hüpfte neugierig froh,
die Seele - das Kind in dir;
es lachte, hüpfte neugierig froh,
die Seele - das Kind in mir.

Sie scheinen, doch beachten wir sie nicht
die Seelen in uns;
welche einst neugierig hüpften und lachten
sie möchten wohlig seelenschmatzen -
auch beim Erwachsensein.

© by FRI

Informationen zum Gedicht: Die Kinder in uns

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22.06.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Frank Richter) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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