Die Kinder in uns
Ein Gedicht von
Frank Richter
Es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in dir;
es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in mir.
Sie weinen, suchen schützend sich selbst,
die Kinder in uns;
Spiegelbilder gegerbter Schichten
aus Vernunft im abstumpfenden
Erwachsensein.
Warum wollten wir erwachsen sein?
Und was ist nur dieses Sein?
Tausend Antworten des Profanen
- sind wir Mephistos Untertanen?
Geworden, weil es bequemer ist
der Mensch lieber säuft und frisst?
Es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in dir;
es lachte, entdeckte neugierig froh,
das Kind in mir.
Sie schreien, doch hören wir sie kaum,
die Kinder in uns;
Jahrzehnte verlebter Geschichten
aus lähmender Anpassung des
Erwachsensein.
Warum sollten wir erwachsen sein?
Und was ist Zeit im irdischen Sein?
Tausend Ausflüchte würdelosen Benehmens
- ist die kindliche Neugier ganz vergebens?
Vergraben, weil es angepasster ist
gierig zu sein, dabei Menschlichkeit vergisst?
Sie lachte, hüpfte neugierig froh,
die Seele - das Kind in dir;
es lachte, hüpfte neugierig froh,
die Seele - das Kind in mir.
Sie scheinen, doch beachten wir sie nicht
die Seelen in uns;
welche einst neugierig hüpften und lachten
sie möchten wohlig seelenschmatzen -
auch beim Erwachsensein.
© by FRI
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