Die gezählten Tage

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Als gäbe es Geistesblitzjäger,
die gegen das lichte Haar rennen,
Wort und Schicksal tragend,
im weltversengenden Plan,
so fallen nur wenige Augenlidschläge später,
seufzende Blicke aus betränter Faltentiefe,
die betroffen übers verwaschene Meer segeln.
Gravitation gibt immer der Windstille die Schuld.
Sie trotzt und ist gewillt gegen eiskalten Fluch,
dem es anscheinend schleunigst zu Entrücken gilt.

Etwa weit weg vor Verdunkelung,
entfernt von gebrochenem Schwarz und Grau,
die sich lustvoll und beinah überheblich,
unerschrocken ins tiefe Mark graben,
Lebendiges hinters Licht zu führen pflegen.
Jetzt nicht wieder der Bitte Folge leisten,
aus der unwürdigen Umklammerung
und dem vergeblichen Wunsch,
der Erhaltung des Lebens nachzueifern,
bestehend aus Funken und Schimmer,
neues Entstehen zu lassen!

Leichteres wäre, vorbei zu rauschen am Ton -
und nicht redlich bemüht zu sein,
dem Vergänglichen hinterher zu eilen.
Sei es süßen Wahn oder auch nur Willkür
am Träumen zu hindern.
Endlich keine Beachtung mehr schenken,
weder verklingender Kindlichkeit,
noch der unwirklichen Stille,
die niemand zu besingen traut.

Jetzt, da andere Begleiter hoffnungserweckend,
die schweren Stunden bewachen,
ihrer Verzagtheit bemüht sind,
gilt es, die gefallenen Sterne im Schoß zu zählen.
Was aus Eichenholz und Eisen war, wird zerbrechen.
Unter dem Kleid von zusammengemischtem-weißen Licht,
das aus der Güte des Göttlichen entstand,
unterhalb von Regenbogenzentrum und Himmelssaum,
in der Mitte des unendlichen Universums verborgen,
wird eine neue Sonne strahlen,
heller denn je.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 19.08.2015)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!

Informationen zum Gedicht: Die gezählten Tage

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19.08.2015
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