Die Galata-Falle

Ein Gedicht von Hihö
(Zum Andenken an „Medi“, Siegfried B.)


Duft entschwebt dem Hennarot.
Schimmert noch des Kabuls Pracht?
Ach Islamabad! Ach Teheran!
So viele Meilen zu ’Stambuls Tod.
Ist dies etwa nur gedacht?
Zehn ganze Scheine ein paar Gran.

Schwach blitzt Galata-Stanniol.
Endlich geht der Fremde diese Wege.
Vom Osten in den Westen schlendern.
Mit dem Silber. – Innen voll.
Unbeachtet die verflochtnen Stege
an des Wassers ruhigen Rändern.

Langsam geht der Fremde fort.
Blau umschlossen tanzen Wellen,
Fremde kommen, Fremde gehn.
Anstatt Bekannte, Fremde dort!
Flüsterworte an gemeinen Stellen.
Düster drohen Wolken. „Halt, bleib stehn!“

Wieder glitzern Silberfunken.
Lacht der Brückenkopf versteckt?
Kein Weg führt aus dieser Falle raus.
Die Sonne gibt sich je versunken.
Von fremden Händen hingestreckt!
Stahl blitzt rundum auf! – Aus! …

Sieben Jahre fremde Erde
Sieben Jahre fremdes Land
Sieben Jahre fremdes Licht
Sieben Jahren Polizistenherde
Sieben Jahre Polizistenhand
Sieben Jahre Polizeigericht


Copyright © da Hihö
Skopje, 1973

Informationen zum Gedicht: Die Galata-Falle

301 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
28.10.2023
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige