die fabel von der schnecke und der raupe

Ein Gedicht von marmotier
aus ihrem schmucken kleinen haus
sah Lisbeth Schnecke gern heraus,
wie sich die andern so beeilten
und nie an einem fleck verweilten.
dies alles machte grossen spass:
die leute rannten, und sie sass.
sie hatte nie weit heimzukommen,
das häuslein wurde mitgenommen.

als Rosa Raupe zu ihr trat,
naschte sie grad vom blattsalat.
die lachte über sie und sprach:
"ja, kriech nur langsam und gemach,
du wirst's im leben nicht weit bringen.
da oben steige ich hinauf,
um unterm blatt mich einzuspinnen.
und wach ich später wieder auf,
werd ich die ganze welt besiegen.
dann bin ich schmetterling, kann fliegen."

die raupe kletterte hinauf,
die amsel sah's, und flugs, oh graus,
tat Rosa ihren ersten flug.
und damit war es schon genug,
es sollte auch ihr letzter sein.
die schnecke flüsterte "ach nein!
jetzt findet selbst die Rosa ruh!"
und machte schnell die haustür zu.

und die moral von der geschicht:
hoch aufzufliegen reicht oft nicht.
denn hier wie dort und überall
kommt hochmut häufig vor dem fall.

wer's glaubt, der bleibt für immer stehn.
wer fliegt, dem kann's noch schlechter gehn.


Copyright © Marmotier 2014

Informationen zum Gedicht: die fabel von der schnecke und der raupe

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09.08.2014
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