Der vertriebene Nikolaus

Ein Gedicht von Hans Witteborg
St. Nikolaus schiffte sich ein,
was jeder sicherlich verstand,
er wollte in dem Türkenland
als Christ nicht so alleine sein.

Er floh ins Land, wo die Zitronen blüh´n;
hofft auf Asyl im Vatikan.
Als Bettler sah man ihn dort an,
arm musst er seiner Wege zieh´n.

Er zog nach Köln, zum Schrein der Weisen.
Doch was er sah, hat ihn entsetzt:
die Hohe Straße war mit Nikoläusen schon besetzt;
und wieder musst er weiter reisen.

Fand er denn nirgends ein Quartier?
Ja, doch, in einem Waisenhaus.
Es jubelte ein Kind: “der Nikolaus –
du bist so müd´. Komm, du bleibst hier!“

Ihr meint, ich habe das erfunden,
ich hätt das nur dahin geschrieben?
Wir haben den St. Nikolaus
doch längst aus unserm Herz vertrieben.
Denkt drüber nach in stillen Stunden!

Informationen zum Gedicht: Der vertriebene Nikolaus

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06.12.2011
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