Der Tod ist nicht mehr verschwiegen

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Es war noch sehr früh am Morgen,
an jenem schwarzen Sonntag,
als ungehemmt die große Geldflut kam,
es wunderte mich nicht so sehr,
daß jetzt auch bei mir die letzten Dämme brachen.
Es hieß: "Jetzt ist sie endlich da!"
Die große Blase - erwacht aus dem Koma,
die Entfesselung der Geldwirtschaft.
Ich saß gerade zum Sterbefasten im Glasgarten,
hatte meinen letzten Freiheitsspielraum verloren.
Das globale Casino dagegen pulsierte unentwegt,
die Umverteilungsmaschinen unter Dauerstreß.
Wie quasi aus dem Nichts drängten die Zahlmaschinen,
flatterthaft und schier unnachgiebig -
die wertvollen Scheine torpedierten auf Knopfdruck die Stadt.
Die Schattenbanken schütteteten ihre Dividenden aus,
die Geldpresse stöhnte und ächzte unter Jubelschrei der Massen,
die Menschen lagen sich beglückt in den Armen,
die Aktien standen mehr als gut, es regnete Dollarnoten.
Eine ungewöhnliche Kälte sprang mich mutig an
als wollte sie mir etwas nachdrücklich beweisen.
Die schlauen Bürger spekulierten,
dieser Gott der Welt singt gemeinsam mit den Engelschören,
giral nach Gesetz der Banknoten?
Keine Nahrung mehr aufnehmen, nicht mehr Atmen ist Liebe,
Am achten Tag war ich tot!



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 14.03.2017)

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Informationen zum Gedicht: Der Tod ist nicht mehr verschwiegen

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14.03.2017
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