Der Tod eines Freitaler Marktes

Ein Gedicht von Dietmar Geister
Die Belegschaft kommt am Morgen, wie schon seit vielen Jahren.
Die Regale werden gefüllt, schon kommt Kundschaft angefahren.
Alles läuft wie am Schnürchen. Der Umsatz wird gebracht.
Die Kollegen versteh`n sich, doch plötzlich über Nacht
kommt die Meldung wie eine Bombe, der Konzern hat beschlossen:
Dieser Markt wir im Februar nächsten Jahres geschlossen.

Die Nachricht kommt unerwartet und sie schlägt ins Kontor.
Keiner hätte das gedacht, man hatte noch so viel vor.
Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung, vielleicht wird man übernommen.
Es muss doch sicher nicht gleich ganz so schlimm kommen.
Man versucht zu verdrängen, doch die Zeit bleibt nicht stehen
und wer nicht ganz blind ist, kann das Ende jetzt schon sehen.

Die Lücken werden größer, die Regale bleiben leer,
und mit jedem Tag stirbt der Markt etwas mehr.
Aus dem Lautsprecher tönen Parolen: Alles muss raus!
Und ich denke, wie hält die Belegschaft das aus?

Kamen wir in all diesen Jahren hierher,
war das für uns nicht nur shoppen. Es war etwas mehr.
Sein Geld kriegt man los, überall und ohne Pause.
Aber hier waren wir ein kleines bisschen zu Hause.

Informationen zum Gedicht: Der Tod eines Freitaler Marktes

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06.08.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Dietmar Geister) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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