Der schlaue Fuchs

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Ein Fuchs, der sprach zu seiner Frau:
„Wir brauchen einen größ’ren Bau!
Sind erst die Kinder auf der Welt,
die Enge uns hier nicht gefällt!
Drum werde ich von dannen geh’n
um nach was Neuem auszuspäh’n.
Ein Fuchs-Penthouse mit Südbalkon…“
Die Füchsin rief: „Ich freu‘ mich schon!“

Der Fuchs lief in den nahen Hain
und traf die Wölfin Ann-Kathrein…
Die beiden war’n ein Liebespaar,
doch trotzdem war den beiden klar,
in festen Händen auch zu bleiben
sich ab und zu die Zeit vertreiben…

Der Fuchs war noch nicht lange weg,
da bog ein großer Wolf ums Eck,
der klopfte bei der Füchsin an,
und sie rief: „Endlich! Komm heran!
Du schöner, starker Liebesheld!
Dein grauer Pelz mir gut gefällt!“
Auch sie war’n heimlich längst liiert,
Ach je, was in der Welt passiert…

Doch da der Fuchs vermögend war,
der Wolf nur hatte schönes Haar,
wollt‘ ihn die Füchsin als Galan,
doch ihren Fuchs als Ehemann…

Spät abends kam der Fuchs nach Haus
und sah doch recht zufrieden aus…
„Ich hab‘ ein neues Heim geseh’n
Da wird’s uns allen sehr gut geh’n!“

Doch als die Füchslein war‘n geboren,
was hatten sie für große Ohren!
Ganz grau das Fell, die Zähne spitz,
den Fuchs traf jäh ein Geistesblitz…
Dann warf er Frau und „Kinder“ raus
und blieb allein im Fuchs-Penthouse…

Ein jeder Fuchs hält sich für schlau,
nun wisst Ihr jedenfalls genau:
Wer sich selbst für den Klügsten hält,
blamiert sich meist in dieser Welt…

Informationen zum Gedicht: Der schlaue Fuchs

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16.10.2014
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