Der rote Stuhl

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der rote Stuhl

©Hans Hartmut Karg
2017

Ein alter Melkstuhl, ungestrichen,
Stand wie ein Fremdkörper im Raum.
Er war hölzern und ausgeblichen,
Man registrierte ihn da kaum.

Man wollte ihn deshalb zersägen,
Als alle Bräuche aufgegeben,
Die Teile hin zum Brennholz legen,
Um zur Moderne rasch zu streben.

Dagegen protestierte nun das Kind,
Für das solches noch Werte sind,
Wenn schon die Eltern leider blind –
Es nahm deshalb den Stuhl geschwind.

Die Tochter strich den Stuhl knallrot,
Die Form erfreute so ihr Wesen.
Für sie war dieser Stuhl nicht tot:
Sie wollte in Erinnerung lesen.

Noch heute steht der Stuhl im Gang,
Ein jeder sieht das Möbelstück.
Er ist ein herrlicher Blickfang
Und bringt ein wenig Glanz zurück.

*

Informationen zum Gedicht: Der rote Stuhl

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17.02.2017
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