Der Raub im Grandhotel

Ein Gedicht von Heinz Säring
Im Grandhotel "Zum Felsenstein"
quartierten sich drei Frauen ein:
Die Tochter blond und unerfahren,
ein Teenager von fünfzehn Jahren.

Die Mutter schön und doch allein,
sie mochte um die fünfzig sein,
die Oma, ziemlich alt und grau,
war früher mal 'ne hübsche Frau.

Sie saßen spät beim Gläschen Wein,
da drangen nachts drei Räuber ein.
Die waren nicht grad mild und hold
und jeder hatte seinen Colt.

Obwohl, der Jüngste - frisch erworben -,
der war noch nicht so ganz verdorben.
Gleich rief der Räuberhauptmann aus.
"Rückt alle eure Kohle raus!"

Den jüngsten Räuber rührt das noch,
"Was denn," sprach er, "die Oma ooch?"
Der Hauptmann bleibt der Radikale:
"Halt du dein Maul, ich sagte a l l e !"

Da wird nicht länger diskutiert
ud der Befehl wird ausgeführt.
Dann rief der Hauptmann kurz und knapp:
"Gebt alle euren Schmuck jetzt ab!"

Der junge Räuber immer noch
voll Skrupel: "Was, die Oma ooch?"
Der Hauptmann brüllt zum zweiten Male:
"Halt du dein Maul, ich sagte a l l e !"

Und die drei Frauen mussten eben
selbst ihren letzten Ring hergeben.
Der Hauptmann, der kein Gentleman:
"Jetzt alle vergewaltigen!"

Der Tochter kommt das Mitleid hoch:
"Was denn," sprach sie, "die Oma ooch?"
Die Oma rief in diesem Falle:
"Halt du dein Maul, er sagte a l l e !"

Informationen zum Gedicht: Der Raub im Grandhotel

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12.07.2011
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