Der neue Freund

Ein Gedicht von Heiner Hessel
Mit siebzehn war sie schon ganz kess,
da gab’s zu Hause richtig Stress.
Fast wöchentlich hat man erlebt
was sie da wieder angeschleppt.

Mal war’s ein Hippie mit Tattoo,
dann kam ein Musiker dazu.
Sie wechselte ganz vehement
die Männer – wie man sagt das Hemd.

Den Eltern war es äußerst peinlich,
denn Marianne war nicht kleinlich.
Doch schließlich war das Maß nun voll,
denn ihre Tochter trieb’s zu toll.

„Der nächste Junge siehst du ein,
der nächste muss der letzte sein!“
So sprach der Vater ohne zucken
und Marianne musst‘ es schlucken.

Der Teufel will’s – da biste platt,
sie traf gleich einen aus dem Tschad.
Doch diese Wahl die sie getroffen,
die ließ daheim nichts Gutes hoffen.

Und deshalb traf sie die Entscheidung
zwecks großer Katastroph- Vermeidung,
zunächst bei Oma nachzufragen,
was diese dazu hätt‘ zu sagen.

Doch die war gänzlich von den Socken,
um nicht zu sagen höchst erschrocken.
Die Stimme mehr nach jammern klang,
dieweil sie sehr nach Worten rang.

Sie schaut den dunklen Herrn nur an,
so wie verdutzt man schauen kann
und sagt zum neuen Kavalier:
„Mein Herr, gell sie sind nicht von hier?“

Informationen zum Gedicht: Der neue Freund

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28.02.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Heiner Hessel) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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