Der motorisierte Erlkönig (frei nach Goethe)

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Der motorisierte Erlkönig (eine Parodie – frei nach J.W. von Goethe)

Wer rattert so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
der Vater Karl mit dem kranken Fritz
auf der BMW mit dem Soziussitz.

„Mein Sohn was birgst du so bang dein Gesicht?“
„Siehst Vater du den Bahnübergang nicht,
den unbeschrankten in nebliger Ferne?“
„Mein Kind, das ist eine Straßen-Laterne.“

„Mein Vater, siehst du den Schutzmann dort,
mit Bleistift, Notizbuch, bereit zum Rapport?“
„Sei ruhig mein Sohn, das geht uns nichts an,
wir haben eine geklaute Nummer dran.“

„Mein Vater, mein Vater ich kann es nicht fassen,
ein Radler überholt uns in dunklen Gassen;
mein Vater, oh seht doch, sein Speed ist viel besser…. -.“
„Sei still, wir haben noch mehr PSer.“

Du Hupe ertönt, der Motor kracht,
das Unheil rast durch die wabernde Nacht.
„Mein Vater, mein Vater, schon hör ich sein Johlen,
gleich wird uns der Biker noch überholen.“

Dem Vater graut es, er gibt Doppelgas.
„Halt dich fest mein Sohn sonst passiert dir noch was.“ - - -
Er erreicht erschöpft den Doktor am Meer….;
die Praxis war offen, doch der Rücksitz war leer!


(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Der motorisierte Erlkönig (frei nach Goethe)

6.794 mal gelesen
(27 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
14.12.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige