Der Mann im Sturm
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Auf seiner Schulter ein Sack Mehl
gab er sich selber den Befehl
zum langen, weiten Weg nach Haus
Schon bald hob an ein Windesbraus,
der tobte, stürmte um ihn her
Er lief und kämpfte, doch ein Heer
Naturgewalten waren hier,
die drängten, schlugen, fällten schier
den guten Mann, der hoch erregt
auf einmal stillstand, tief bewegt
die Mütze zog, verneigte sich
Er rief hinauf ganz feierlich:
‚Ich grüße Dich, liebe Frau Hull
mit Deinem ganzen wild Gezull!‘
Ein Echo kam ihm leis zurück
Er fand nach Haus – und fand sein Glück
Das Mehl ging ihnen nie mehr aus
Ein Wohlstand kam ins arme Haus
So oft die Frau gebacken hat
gab's immer Brot – für alle satt
Nach einer Haibacher Sage zur Holle, die in den alten Erzählungen mit ihrem Gefolge in stürmischen Nächten manchmal unterwegs war. Diese weiß zu berichten, dass nach dem Stillhalten und Grüßen des Mannes sein Mehlsack zuhause nimmermehr leer geworden sei, so oft seine Frau auch gebacken hat.
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