Der greise Schritt, zweiter Teil.
Der alte Mann in der Geriatrie zweiter Klasse
hält zitternd die heiße Schnabeltasse
an seine wunden Lippen,
er kann nicht viel trinken, nur daran nippen.
Sein Gesicht ist immer noch schön,
nur schmal ist es, die Augen blass, das kann man seh`n,
auch die Schläuche, die seine Lungen beleben,
ihm Sauerstoff zum Leben geben.
Das Herz, es bemüht sich im Takte rege,
Körper und Geist ruhen apathisch träge.
Die alte Frau, der alte Mann-
halten sich ganz fest an den Händen,
wortlos sie sich Gefühle spenden.
Das greise Alter ist angebrochen;
sie haben sich ganz fest versprochen,
dass- egal- wer von den beiden,
es nicht zulässt unwürdig zu leiden,
so wie es in der Patientenverfügung steht,
das heißt, wenn es überhaupt nicht mehr geht.
Glaube, Liebe und Hoffnung sei ihr Bestreben,
vielleicht bleibt doch noch gemeinsames Leben,
das kostbar sein würde jede Minute, jede Stunde
bis zur letzten Sekunde.
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