Der alte Mann und das Kind vom Spielplatz

Ein Gedicht von Jens Gottschall
*****

Ein alter Mann lebte in einem maroden Haus,
sehr einsam und alleine;
vom Schicksal war er sehr gezeichnet,
traurig blickte er täglich aus dem kleinen Küchenfenster raus.

Nur wenige Meter bis zum Spielplatz,
wo er immer einen kleinen Buben sah.
Jeden Tag spielte das Kind dort;
Gedanken holten den Mann in die Vergangenheit zurück,
er war den Tränen sehr ... sehr nah.

Im Herbst seines Lebens war er mittlerweile schon,
verlor durch einen harten Schicksalsschlag seinen einzigsten Sohn.
Jeden Tag kamen neue Erinnerungen auf,
sein eigenes Leben nahm durch den Verlust seiner Familie
einen tragischen Verlauf.

Der kleine Junge auf dem Spielplatz,
er sah den alten Mann am Fenster steh'n,
winkte ihm faßt täglich zu,
er hat ihn immer dort geseh'n.

Viele Jahre sind vergangen, der Knabe wurde größer
und klingelte irgendwann an seiner Tür.
Der alte Mann traute seinen Augen nicht und sprach:
"es ist der kleine Mann vom Spielplatz, der da heute steht vor mir".

Er lud ihn zu sich ein, nicht nur einmal war er dort,
eine enge Freundschaft entwickelte sich zwischen den beiden.
Beide lachten viel und tauschten sich aus;
seine Geschichten hat er erzählt und so setzten sich die Jahre fort.
Der Junge erkannte schnell des alten Mannes schwere Zeiten
und besuchte ihn regelmäßig in seinem Haus.

Die Gesundheit meinte es alles andere als gut mit ihm,
er war gebrechlich und schwer krank.
Das letzte Treffen war wohl das Schönste noch in seinen alten Jahren,
sein Herz war voller Dank.

Als der inzwischen erwachsene Bub von damals ihn eines Tages zu sich
nach Hause holen wollte, blieb nur noch die Erinnerung
und das letzte, leicht verstaubte Bild auf seinem Schrank.

Informationen zum Gedicht: Der alte Mann und das Kind vom Spielplatz

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12.01.2025
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