Den Hals nicht voll genug kriegen

Ein Gedicht von Eva Pietsch
Gierige lechzen danach, Gut und Geld zu vermehren
und Kaviar und Austern en gros zu verzehren.
Dabei geht es ihnen nicht so sehr
ums Wieviel, sondern um das Immer-mehr.

Eine Gewinnfunktion, die linear, aber steil ist,
ist etwas, das schon ziemlich geil ist.
Verläuft eine Kurve erst immer steiler,
ist das schlichtweg noch viel geiler.

Ein solcher Wachstumsverlauf, ein exponentieller,
bedeutet, das Einkommen wächst immer schneller.
Dass die Kurve bei der Senkrechten bricht,
interessiert bis dahin erst einmal nicht.

Maßlose Selbstbereicherung gilt als eine Art
nicht zu ahndender Mundraub der Gegenwart.
Champagnerbesäufnis und Austernbeschlürfnis
sind manchem nunmal ein Grundbedürfnis.

Informationen zum Gedicht: Den Hals nicht voll genug kriegen

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08.03.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Eva Pietsch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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