Dem Vollblutmusiker
Dem Vollblutmusiker
Erst wollte er nur Geige spielen
Und mit dem Vater die Duette üben,
Um in die Musikwelten vorzufühlen
Und sich in Melodien zu verlieben.
Doch bald entdeckte er die Zugposaune
Und legte nun die Violine in ihr Fach,
Denn hin zum Blech ging seine Laune –
Da machte er im Keller mächtig Krach!
Zum Mittagsschlummer eingeschlafen
Schreckte der Vater regelmäßig auf,
Wenn der Sohn musste tönend erschaffen,
Was laut erschallt nun im Triolenlauf.
Und um sich voll Musiken hinzugeben
Verfiel er gar auf dieses Tubaspiel,
Bereicherte mit tiefen Tönen unser Leben,
Denn Musiker, das war nun doch sein Ziel.
Schließlich wurd' er tatsächlich eingeladen
Zum Vorspielen – mit 180 Konkurrenten!
Nervenstark war er, von seiner Liebsten gut beraten
Konnte die Wahlentscheidung für sich wenden.
Sie nahmen ihn und er ernährt mit seinem Spiel
Die Großfamilie bis heute, die ihn gerne mag,
Denn er hat Menschlichkeit tief im Gefühl –
Und so bleibt die Erlebniswelt sein Tubatag.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
Das könnte Sie auch interessieren