Das Osterei sucht man im Schnee
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Das Osterei sucht man im Schnee.
Vom Frühling können wir nur träumen.
Gepudert ist die Parkallee,
kein Vogelchor singt in den Bäumen.
Forsythien, im Dornröschenschlaf.
"Ein Grund zum Weinen", meint der Hase.
Und auch ein schwarz kariertes Schaf
rümpft unablässig seine Nase.
Wir denken oft, das geht zu weit.
Kein Krokus kriecht aus seiner Knolle.
Denn er hat Gründe. Denn es schneit,
die Betten schüttelt Fräulein Holle.
Man schlendert nicht durch die Natur.
Man sichtet keinen Osterhasen.
Und es herrscht keine Freude pur.
Vom Schnee bedeckt, der grüne Rasen.
Es flutet leise die Kritik,
wenn wir aus unsrem Fenster schauen.
Noch hält man sich gepflegt zurück.
Bald wird man auf die Pauke hauen.
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