Das kleine Haus

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Das kleine Haus

Einst hab' ich im kleinen Haus lesen gelernt,
Zwiebelschalen und Maikäfer präpariert,
Manches Schränkchen geölt und farbenentkernt,
Weil die Elternliebe mich dorthin geführt.

Kindheit und Jugendzeit fliegen vorbei,
Dass ich gar nicht bewusst mir war,
Wie doch in dem anregenden Vielerlei
Die Weisheit sich häufte, Jahr für Jahr.

Im kleinen Haus mit Gemüsegarten
Kann mein Gemüt sich entfalten,
Wo wir jedes Jahr Äpfel und Birnen erwarten,
Mit dem Schnitt die Bäume im Zaume halten.

Das jährliche Holzhacken ist mein Pläsier,
Man heizt nur Küche, Wohnzimmer.
So bekomme auch ich für die Umwelt Gespür:
Viel Heizen macht nur alles schlimmer!

Längst ist das kleine Haus verkauft,
Doch wenn ich daran vorbei fahre,
Ein wenig die Wehmut meine Seele rauft,
Die Erinnerung mir das nicht erspare...

Doch ich sehe wieder zwei Kinder dort spielen,
In der Einfahrt, beim eifrigen Ballspiel.
Da will doch das Glück etwas zu mir herschielen,
Denn ihr Lachen bleibt aller Hoffnung Ziel.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Das kleine Haus

218 mal gelesen
06.06.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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