Das Hamsterrad

Ein Gedicht von Christine Dreuw
Wir alle sind im Hamsterrad gefangen und können nicht ziehen von dannen. Man sitzt im eigenen oder fremden fest und ackert bis zum letzten Rest. Doch die Dicken sitzen da und machen sich die Taschen voll, na toll! Obwohl der kleine Mann tut, was er kann, es reicht dem Dicken nicht und lacht dem Kleinen ins Gesicht. Und wird der kleine Mann krank und alt, sagt man zu ihm, du darfst raus, du gehst ja bald. Und schwubs ist er raus, hüpft er kurz herum und fällt tot um. Der Dicke lacht sich schlapp und sagt pappalapapp, Ersatz gibt's wie Sand am Meer, die Sklaven Auswahl fällt mir nicht schwer, mein Hamsterrad bleibt nicht lange leer. Und sogleich ist der Nächste drinnen und rast wie von Sinnen. Ein anderer ist zu langsam und ist ihm zu teuer, das ist dem Dicken nicht geheuer und wirft ihn einfach raus, welch ein Graus. Zuhause angekommen und wie benommen, denkt der kleine Mann, wie er nun die Rechnungen begleichen kann. Doch schon bald ändert sich seine äußere Gestalt, der Blick wird trübe, er wirkt kraftlos und müde. Fängt an zu trinken und zu stinken. Jetzt will seine Frau ihn auch noch verlassen, er fängt an, die ganze Welt zu hassen. Arbeit und Familie weg, Schulden bis über beide Ohren, er ist verloren. Er bekommt den Tunnelblick und hört die Uhr, tick, tick und nimmt sich den Strick. Der Dicke sitzt weiterhin fröhlich da, als ob nichts geschehen war. Er stopft sich voll mit Pralinen und Kuchen und kann ständig Reisen buchen. Auf einem Kongress hier, auf einer Sitzung da und siehe da, was dort beschlossen worden war. Diese Fabrik wird geschlossen, zu viele Gehälter sind geflossen, uns ist es doch scheißegal, bald ist die nächste Wahl. Wir wählen die Gleichen und werden noch mehr Arbeitsplätze streichen. Hauptsache, unsere Taschen sind gefüllt und schwer, egal, dass die der Kleinen sind leer.
Ich persönlich frage mich, was soll das eigentlich? Wieso lassen die Mächtigen ihre Mitmenschen so sehr im Stich? Was soll die Gier nach Geld, wenn man dabei moralisch zerfällt? Jeder auf der Welt sollte es gut haben und nicht jeden Tag leiden Qualen, wie man soll seine Rechnungen weiter können bezahlen, wie die Kinder ernähren und groß ziehen und nicht vor Krieg und Elend fliehen. Bitte, bitte, ihr Reichen, fangt an, eure Rechnungen zu begleichen gegenüber Umwelt und Natur, hört auf Kriege zu finanzieren und deren Auswirkungen zu ignorieren. Ich hoffe sehr, dass unser Leben wiegt bald nicht mehr so schwer und das Hamsterrad steht still und bleibt auch mal ab und zu leer.

Informationen zum Gedicht: Das Hamsterrad

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06.09.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christine Dreuw) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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