Das gekränkte Ich

Ein Gedicht von Farbensucher
Schon wieder steht im Raum jetzt zwischen uns
Wie eine Wand dieses gekränkte Ich.
Du schmückst es aus. - Und das ist eine Kunst.
Die Kunst des Opfers, das zum Täter wird.

Dabei hab ich dir nichts, gar nichts getan.
Hab nur deine Erwartung nicht erfüllt.
Du hast die Chance selber dir vertan,
Nicht zu erkennen, was dein Schmerz verhüllt.

Dein wunder Punkt, der ungewollt berührt,
Sofort zum Rückzug, Abbruch, dich bewegt.
Zuerst dein Schmerz, danach die Wut sich schürt.
Sie hilft dabei zum Selbwert, der sich bläht

Gegen den Feind, sprich: mich, der dich
'verschmäht',
Der auf dem wunden Punkt nicht Pflaster ist,
Und so, verdeckt, darunter weiter schwelt,
dass du, nicht ich, den eignen Wert vergisst.

Informationen zum Gedicht: Das gekränkte Ich

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10.02.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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