Das Fröschlein

Ein Gedicht von Hans Josef Rommerskirchen
Ein Fröschlein saß vor einem Teiche,
grad unter einer Eiche,
und in der Eiche oben drinne,
da lebte eine fette Spinne.

Die an ihrem Netze webte,
wobei sie an nem faden klebte,
ach der faden war so lang,
das er Grad bis unten Hang.

Und in dem Faden gar so langen,
hat ein Käfer sich verfangen,
den die Spinne unterdessen,
doch nun schnell hat aufgefressen.


Doch nun wird die Spinn zu schwer,
und der faden hält nicht mehr,
und schon da riss er auch entzwei,
ohne halt und mit Geschrei.

Fiel nach unten nun die Spinn,
gerade wegs zum Fröschlein hin.
Das nun schnell die Zunge streckte,
ach wie grässlich sie doch schmeckte.

Die doch grad den Käfer fraß,
der auf ihrem Faden saß.
Ein Reiher kam von großer Reise,
und suchte was zur Abend speise.

Machte schnell den Schnabel lang,
's Fröschlein war ein guter Fang,
den eh das Fröschlein hat geguckt,
hats der Reiher schon verschluckt.

Und 's Fröschlein das nun gar so tot,
diente ihm zum Abendbrot.

Informationen zum Gedicht: Das Fröschlein

10.434 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
18.12.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige