Das ehrwürdige Haus

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz
Das altehrwürdige Haus


In diesem altehrwürdigen Haus
Ist alles fast ganz normal,
nur das Zusammenleben
ist äußerst fatal,

einige Trunkenbolde
wohnen auch in diesem Haus,
die halten sich oft, stink besoffen,
vor der Haustür auf,

Hausmeister Meier
kennt zwar seine Pflicht,
die erfüllt er nicht,
schuld daran ist seine Gicht

die Jugend springt mit Karacho
oft die Treppen hinunter,
da werden selbst die alten Omas
mitunter munter,

vor Wochen starb Mutter Krause
aus dem fünften Stock,
auf der Wäscheleine hängt
immer noch ihr wollner Unterrock,

geschwätzt wird über
anderer Leute Leid,
ja, auch über Fräulein Lillys
kurzes, blaues Kleid,

im Hausflur bekommt jeder
wer will, eine Seelenmassage,
die kostet jedoch keine
Künstlergage,

in diesem altehrwürdigen Haus
ziehen die Menschen ein und aus,
wer hier wohnen bleibt
verdient einen uneingeschränkten Applaus,

ich kenne durch reinen Zufall,
dieses altehrwürdige Haus…

Informationen zum Gedicht: Das ehrwürdige Haus

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08.10.2016
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