Bringschuld

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Als Kind hast du mich abgegeben,
im Heim hatte ich kein schönes Leben.
Es ist keine Anklage,
doch es schmerzt noch immer, die Herzens- Narbe.

Jetzt ist Mutter alt und krank,
denkt sich "Gott hab Dank",
dass ich noch eine Tochter hab'.

Du hast mich,
um meine liebevoll, unbeschwerte Kindheit gebracht.
Jetzt soll ich selbstlos für dich sorgen,
bei Tag und Nacht.
Du forderst bei mir Wohnrecht ein,
das ist doch nicht gerecht, muss das sein.
Fühle mich, wie dein Knecht,
zermürbend, unser heftiges Wortgefecht.

Stehe ich in der Bringschuld,
geht es dir schlecht, bin ich Schuld?
Du sagst, es ist dein Recht
und mir wird schlecht.

Informationen zum Gedicht: Bringschuld

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29.10.2014
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