Blütenblätter
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Wie wahr kann das Leben sein? Ich liege den
ganzen Tag im Bett. Ich habe ständig Schmerzen.
Ich nehme Tabletten, ohne Ende. Sehe hinter
dem Fenster die Bäume. Die Kleingärten und
Wiesen. Den Himmel. Die Wolken und die
Sonne. Und spiele. Und rätsele. Und fliege. Und
lächle. Und siege. Und rate: „Wie viel Wahrheit
das sein kann!“
Wie wahr kann das Leben sein? Ich lese einen
Brief. Trinke einen Tee. Sehe mir Dokus an. Ordne
die Post. Telefoniere mit Zauberern. Telefoniere
mit Akrobaten. Telefoniere mit Propheten. Denke
über das Paradies nach: „Was ich an Engeln
begegnet bin! Wo ich das Märchen erlebt habe!
Wie ich den Schatz finden konnte! Und sehe, was
an Wahrheit bleibt!
Wie wahr kann das Leben sein? Ich sehe den
Rollstuhl. Das Therapiebett. Die Tabletten. Und
denke mir: „Singe etwas mit der Zeit! Träume die
Kunst! Liebe den Zirkus!“ Lebe mit Flügeln. Lies
den Himmel. Höre das Märchen. Löse das Rätsel.
Lass die Welt reden. Reise mit dem Tag. Und fühle,
wann die Wahrheit liebt!
Wie wahr kann das Leben sein? Ich liege im Bett.
Sehe, wie die Sonne aufgeht! Sehe, wie die Welt
erwacht! Sehe, wie sich das Leben zeigt! Und die
Liebe fragt: „Siehst Du die Clowns? Hörst Du die
Sieger? Lebst Du den Traum?“ Dann bist Du der
Kuss! Dann bist Du das Fest. Dann denkst Du die
Freude. Und rettest die Wahrheit!
(C)Klaus Lutz
PS. Am 25.10.2022 um 17:56 Uhr
Die Copyrights gesichert!
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