BESUCH IM RUHRGEBIET DER 50ER UND 60Er JAHREN
Ein Gedicht von
Alfred Plischka
Kommst du einmal ins Ruhrgebiet,
begegnest du sehr off'nen Menschen,
die uns mit einem Charme beschenken,
dem man sich einfach nicht entzieht,
Menschen, die authentisch leben,
auch wenn sie mal am Boden liegen.
Sie sind so, wie sie sich geben,
halten ihr Wort und sind verschwiegen,
begrüßen sich ganz ohne Stress,
begegnen sich dabei oft kess:
Hallo Willi, altes Haus,
watt macht deine kleine Maus?,
genießen Haus und auch den Garten,
lassen den Nachbarn nicht lang warten.
Der hält das Grillfleisch schon bereit.
Der Nachbar kommt, er wohnt nicht weit.
Auf den, der ohne Haus und Garten
bescheiden denn zur Miete wohnt,
wartet der kleine Schrebergarten,
ein Ausgleich, der zudem belohnt.
Manch einer hält sich ein. paar Tauben.
Sie sind oft des Kumpels Stolz.
Er möcht an ihre Siege glauben
und klopft deswegen auch auf's Holz.
Der Ruhrpottmensch spricht klare Worte,
hat stets den richtgen Spruch parat,
isst im Cafe mal gerne Torte,
spielt in der Kneipe gerne Skat,
hat Bodenhaftung, liebt das Leben,
benimmt sich manchmal auch daneben,
stellt sich dann wieder richtig auf
und ist für jedermann gut drauf.
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