Begegnungen
Ein Gedicht von
Katrin Winter
I. Blendende Lichter im Dunkeln
rasen auf mich zu. Adrenalin!
Ausweichen!!
II. Flirrender Asphalt. Benommener Sonnenschein.
Langsam,
gemächlich
kommen mir Autos entgegen.
LKW’s. Mopeds.
Ich beobachte ihre
Bewegungen aus der Ferne
fasziniert.
Ich fühle mich ein
in ihre Bahnen
mit Bedacht.
Im rechten Augenblick
biege ich ab.
III. Holpriger Feldweg. Das Herz hüpft. Trägheit der Masse
oder Zufriedenheit?
IV. Fahrzeuge schnurren die Straße entlang. Über den Teer hinweg. An mir vorbei.
Freude und Sehnsucht.
Einige werden langsamer oder bleiben stehen.
Was wollen die?! Tanzen.
V. Ich müsste aussteigen. Kalter Wind.
Mich im Takt bewegen. Ungeschickt.
Sein wie ich bin. Unmöglich.
Nicht dumm oder lächerlich, lieber störrisch und abweisend.
Einsam.
VI. Ungemütlich. - - - Unglücklich.
VII. Beobachten. Nachahmen. Fenster runterkurbeln. Üben. Schauspielern. Gaukeln und lügen. Verbergen und betrügen.
Erschöpft starte ich den Motor und fahre jemanden über den Haufen.
VIII. Autos aus Pappmachè.
Sie brummen, hupen, blinken und fiepsen; aber sie bewegen sich nicht.
Das Erdreich federt unter meinen Füßen.
Ich rüttle an meinem Wagen;
heimlich an denen der anderen.
Überlegenheit braust durch meine Adern, in meinen Ohren, flüstert mir schmeichelnde Dinge ins Herz.
Einsam.
IX. Menschen mit robuster Karosserie – meine Tanzpartner
sind Kentauren.
Das Klackern der Hufe auf hartem Boden
gibt mir Rhythmus. Allerdings nicht meinen.
Das Stampfen der Hufe im welchen Morast
wirft mich zurück. Auf mich selbst.
Das Saugen des Wassers, das Glucksen im Moos,
der feuchte Lehm macht die Schritte schwer, bedeutungsschwanger.
X. Der Motor würgt ab. Wieder.
Scham. Versagen. Verbergen in der Dunkelheit.
Aber der Tag ist noch lang.
Die Dunkelheit in meinem Herzen reicht nicht mehr,
um die ganze Welt in die Nacht zu stürzen.
Zu viel Licht, um mich zu verstecken.
Das Urteil der anderen: Ich kann es nicht mehr verhindern.
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