Begegnung
Ein Gedicht von
Herbert Lindner
Es zerrt der November
an Tür und am Tor
meiner Seele so wild …
es flucht der Nordost,
verhallen die Schritte -
verschneit ist das Bild.
Es weinen die Kerzen
in dunkelsten Höhen
und einsam, wie Schmerzen,
kann Nacht kaum noch sehen :
Schon gut über´m Berg
stolpern Tritte nach unten,
die Zeit und der Zwerg
haben zu einander gefunden …
Da fühle ich mitten in Kälte und Nacht -
als hätten zwei Hände ein Feuer gemacht,
als spräche die Stimme : komm wärme dich hier,
als winkten zwei Augen : dein Platz ist bei mir,
als hauchte die Seele neuen Atem mir ein,
als flüstern zwei Lippen : zusammen nur sein !
es ruhen Gedanken bei einander so dicht -
November ermüdet, den Wind gibt es nicht,
ganz sacht schmilzt der Schnee, Sonne erwacht
aus dunkelsten Höhen der einsamen Nacht :
du linderst Schmerzen vergangener Zeit
und reichst mir die Hand : für´s Leben bereit ?
Schon gut über´m Berg
doch der Schritt ist jetzt fest
und entschlossen zu wandern
bis die Zeit uns verlässt …
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