Ausgefüttert
Ausgefüttert
Jemand will Dir viel Freude bereiten
Und schenkt Dir den Hotelgutschein.
Es ist ein Dank für Liebe, Leiden,
Denn Schenken ist ja immer fein.
Also fährst Du hin zum Hotel
Und freust Dich auf die Urlaubstage,
Wo Räume klein, doch schlicht und hell
Und Betten steh'n in bester Lage.
Die Ober tragen kräftig auf:
Du meinst, man will Dich vielleicht mästen.
Der Küchenchef ist sehr gut drauf,
Bringt Nachschub auf Tablett, in Kästen.
Er weiß nichts von der Gutscheinnot,
Weil er Dich ja nicht kennen kann.
Bei jedem Gang und wangenrot
Stehst Du nun tapfer Deinen Mann.
Nachdem der Gutschein eingelöst,
Kannst Du ein Essen nicht mehr sehen.
Auf Ablehnung Einladung stößt,
Du willst in kein Gasthaus mehr gehen!
Der Satte will das Satte nicht,
Der Ausgefütterte braucht Schonung:
Er wählt zuhaus' ein Notgericht,
Bleibt lieber in der eigenen Wohnung...
©Hans Hartmut Karg
2021
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