Auf den Straßen nach Novigrad

Ein Gedicht von Daisy Picoems
Zu dritt gingen wir jagen, wo wir eigentlich nicht sollten
und verkauften unsere Beute an Leute, die sie wollten
Unser König war gnadenlos mit einer kurzen Zündschnur
Er setzte eine unglaublich hohe Belohnung aus als er davon erfuhr
Der Dritte von uns, unser vermeintlicher Freund, verkaufte uns ohne mit der Wimper zu zucken
Ich war auf dem Markt, mein Bruder nicht, er ging mit den Soldaten und kniete ohne mucken
Sie richteten ihn hin, vor den Augen von vielen, ich konnte flüchten
Meine Nahrung bestand aus Wurzeln und Hülsenfrüchten
Ich bin auf der Straße nach Novigrad
Hinter mir liegen Tod, Hunger sowie Verrat

Es gibt nur noch einen Gedanken, eine Motivation die mich antreibt
und durch die mein inneres Feuer erhalten bleibt
Ich sehe nur noch eine Farbe, höre nur noch einen Klang und folge nur noch einem Trieb
Dich zu zerstören mit einem letzten Hieb
Nachdem du sie zerstört hast,
seitdem jage ich dich ohne Rast
Wir mussten heiraten, doch unsere Liebe wurde echt
Du warst Händler und nur auf der Durchreise, da kam sie dir grade recht
Ich bin auf der Straße nach Novigrad
Vor mir liegt Rache und ein scheinbar ewiger Pfad

Eine Schönheit, allein unterm Mond, auf einer schwarzen Vollblutstute
Nur für ihn reitet sie diese einsame, gefährliche Rute
Mit Überzeugung im Kopf und Verlangen im Herz
verließ sie ihre Heimat, zu ihm und dem Theater, ihre Mutter dachte es wäre ein Scherz
Es ist nicht mehr weit, sie sieht schon die Lichter
Sie kommt sich vor, wie die Figur in einer Geschichte, erzählt von einem Dichter
Jetzt wird sie nochmal schneller, im Jagdgalopp, sie hält es nicht mehr aus
und ihre Freude platzt als breites Lachen heraus
Ich bin auf der Straße nach Novigrad
und ein Ende meiner Sehnsucht naht

Ich war zügig unterwegs, den Wind im Gesicht,
bis ein Stein plötzlich mein Kutschrad zerbricht
War auf dem Weg in die Stadt, schwer beladen mit Wein
Wollte eigentlich noch vor der Dämmerung angekommen sein
Dann kam ein Wolf aus dem Wald mit hungrigem Magen
Mit Feuer versuchte ich, ihn von mir und meinem Pferd zu verjagen
Doch ich bin kein Kämpfer, wollte aufgeben und davon laufen
Genau dann wurde er getötet von einem Mann mit Katzenaugen
Ich bin auf der Straße nach Novigrad,
aber muss reparieren mein gebrochenes Rad

Informationen zum Gedicht: Auf den Straßen nach Novigrad

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01.07.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Daisy Picoems) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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