Arroganzwerdung

Ein Gedicht von Hihö
Er hatte sich noch nie versteckt,
er war doch immer auf der Suche.
Nur manchmal hielt er sich verdeckt,
auch nicht nur in feinstem Tuche.

Aber Arroganz, das kannte er nicht,
auch Ignoranz war ihm noch fremd –
oder gar die Dekadenz der „Mittelschicht“,
der angepaßten Besserwisser in feinem Hemd.

Später paukte er verbissen Wissen ins Gehirn
und erkannt’ am End: ’S ist alles Fake.
Denn wenn Intelligenz fehlt in der Birn’,
sitzt auch das Herz am falschen Fleck.

Durch sein schlapp-platonisches Lesen
merkt er zu spät, daß Witz zum Ernst gehört.
Von der Dummheit ist niemand noch genesen,
was so einen Blödian doch recht wenig stört.

So macht er nun selbst auf Eleganz,
pflegt treulich seine eigne Dekadenzen,
sonnt sich in seiner neuen Arroganz
und übersieht die eignen engen Grenzen.


Copyright © da Hihö
2013


Anmerkung:
Das englische Anglizismus „Fake“
wird hier stellvertretend für „Unsinn“ genutzt.

Informationen zum Gedicht: Arroganzwerdung

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10.11.2023
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