Ankommen

Ein Gedicht von Anita Namer
Mama…
Ich bin wieder bei dir…
Jedes Mal….ist es anders.
Du bist wach, nimmst mich wahr…

Ich nehme deine Hände in meine Hände…
Du hältst sie fest…
Mama,
du darfst los lassen…..
Halte ich dich oder du mich?
Mama,
weißt du was?
Wenn du magst, lass meine Hand los…
Nimm stattdessen – die Hand von Papa,
der sie dir wohl bereits von der anderen Seite herüber hält….
Ich sehe, wie dir die Vorstellung gefällt…
Du lächelst…

Ich lege meinen Kopf auf deine Brust,
höre dein Herz schlagen.
Was für ein schönes Gefühl.
Ich bin jetzt 56 Jahre alt,
und es fühlt sich unendlich schön an.
Du bist meine Mama….
Du hebst deine Hand und streichelst mir übers Haar….
Ich bin zutiefst berührt…
Die letzten Wochen konntest du deine Hand nicht mehr bewegen…
Wie ist das möglich?

Liebe verleiht uns Kräfte, von denen wir nie eine Ahnung hatten….

Ich empfinde es gerade nicht so, als müsste ich dich loslassen…
Ich empfinde es so, als würde ich dich "finden".
Im Moment
fallen alle Schleier, alle Masken
und ich spüre so unendlich tief,
dass hinter allem so viel Liebe steckte
was weder du noch ich begriffen…

Es fühlt sich an,
…ich finde gerade keine Worte…
Es fühlt sich an,
als würde ich damit ankommen….
ankommen bei mir.

© A. Namer

Informationen zum Gedicht: Ankommen

218 mal gelesen
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09.01.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Anita Namer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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