An hellen Tagen
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
An hellen Tagen hört man es sagen:
Störche und Stare, sie sind zurück,
singen am Morgen, frei von den Sorgen
nach langer Reise, welch ein Glück!
Bienen die summen, Hummeln, die brummen,
Blätter die treiben, Lämmer, die weiden,
Blüten mit Augen dir zugekehrt.
Kitze, die springen, Kinder, die singen,
Hasen sich paaren, Spatzen in Scharen
sitzen in Hecken mit ihrem Konzert
An Frühlingstagen endet das Klagen,
Winters Treiben ist nun verbannt.
Blumen erblühen, Herzen, die glühen,
Morgenröte, sie küsst das Land,
weckt uns’re Sinne, dass man beginne,
Neues zu weben, im Glück zu schweben,
möge das Werdende prächtig gedeih‘n
Tage die steigen, laden zum Reigen
in allen Wäldern, Wiesen und Feldern,
möge die Erde gesegnet heut‘ sein.
An Ostertagen mag man es wagen,
aus den Fesseln sich zu befrei‘n
Sonn‘, die aufgehet, Christ, der erstehet,
Licht des Lebens, auch mir erschein!
Dass ich mich löse, finde die Grösse,
mich zu entfalten, heut mag es walten,
Dir zu begegnen und Dich anzuseh‘n.
Etwas vertrauen, auf was zu bauen,
Liebe zu wagen in diesen Tagen,
Schritte voran auch mutig zu geh‘n
Anm.: nach der Melodie von Giovanni Giacomo Gastoldi 1591 (bekannt als Choral ‚In dir ist Freude‘ oder auch als Volkslied ‚An hellen Tagen‘). S. https://youtu.be/6tTkd-UcjfU.
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